Durch Hurricane Sandy ist das eigentlich größte Ereignis des Jahres, die Präsidentenwahl, völlig in den Hintergrund geraten. Aufgrund der Ausnahmesituation sagten Obama und Romney alle weiteren Auftritte ab. Nun setzt sich der Wahlkampf allerdings fort und der Wirbelsturm bringt frischen Wind für die Kandidaten.
Hurricane Sandy hat nicht nur das Leben in Amerika völlig aus den Bahnen geworfen und durcheinander gebracht. Auch der seit Monaten laufende Wahlkampf zwischen Präsident Barack Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney blieb vorerst auf der Strecke und wurde von den beiden aufgrund der gefährlichen Notsituation durch den Hurrikan unterbrochen. Doch nun steht das Ereignis des Jahres unmittelbar bevor. In nicht mal mehr einer Woche, am 6. November, findet die Wahl statt. Und die beiden Kandidaten nehmen einen Tag nach dem Wirbelsturm den Wahlkampf, mehr oder weniger bewusst, wieder auf. Dabei verschafft „Sandy“ Obama durchaus Vorteile. Der Präsident hat für die nächsten Tage Besuche in den Krisengebieten der Ostküste angekündigt und hat alle weiteren Wahlkampfauftritte bis auf weiteres abgesagt. Gestern war er in New Jersey und begutachtete dort die Schäden und Verwüstungen. Neben den Besuchen will Obama in den nächsten Tagen im Weißen Haus bleiben und die weiteren Folgen des Hurrikans beobachten. Für die Wähler könnte das der entscheidende Aspekt für die Wahl sein. Der Präsident setzt sich für die Bevölkerung ein, macht sich stark, übt Druck auf die Elektrizitätsunternehmen aus und verspricht, dass die Gouverneure ihn direkt anrufen können, um ihn um Hilfe zu bitten. In einer Krise wie nach Hurricane Sandy beweist Obama als Präsident, dass er diesen Aufgaben gewachsen ist und Krisen meistern kann. Er stellt den Wahlkampf hinter die Aufgaben eines Präsidenten.
Romney jagt weiter nach Wählerstimmen
Während Obama nach Hurricane Sandy alle Wahlauftritte abgesagt hat, hat der Republikaner Mitt Romney seine Jagd nach Wählerstimmen wieder aufgenommen. So nimmt er heute gleich Auftritte in Florida wahr, um dort die Wählerschaft auf seine Seite zu ziehen. In die Krisengebiete zu reisen kommt für ihn scheinbar nicht in Frage. Aber genau das könnte die Bevölkerung ihm übel nehmen. Schon Obamas Vorgänger Bush musste erleben, wie sein Verhalten nach einem solchen Wirbelsturm seinen Ruf schädigte und ihm die Niederlage in der Wahl bescherte. Nach Hurrikan Catrina zog Bush es nämlich vor, seinen Urlaub fortzusetzen und ebenfalls nicht in die Krisengebiete zu reisen. Dennoch bleibt der Ausgang der ohnehin spannenden Wahl weiterhin offen. Hurricane Sandy hat aber auf jeden Fall für frischen Wind gesorgt.